Entstehungsgeschichte von „Die Gilde der Schatten“

Ich habe euch ja auf meinen Social-Media-Seiten schon ein wenig zur Entstehungsgeschichte von „Die Gilde der Schatten“ erzählt. Aber da die Frage, ob es eine Fortsetzung zum Roman geben wird, eng mit der Entstehungsgeschichte verknüpft ist, habe ich beschlossen, es auch hier noch einmal zu tun.

Aber fangen wir am Anfang an.

 

Es war einmal … die Splitterwelt:

Bleistiftzeichnung von der erfundenen Fantasywelt die Splitterwelt aus "Die Gilde der Schatten" von Nicole Gozdek

mein Original-Kartenentwurf zu „Die Gilde der Schatten“

Jede Geschichte beginnt mit einer Idee, dem ursprünglichen Funken. Für uns Autoren können ganz unterschiedliche Dinge die Ideengeber für ein neues Buchprojekt sein. Bei manchen ist es ein bestimmter Charakter, der einfach komplett ausgestaltet in den Kopf spaziert und seine Lebensgeschichte zu erzählen. Andere Autoren beginnen mit einer konkreten Szene oder dem Hauptkonflikt. Bei manchen Autoren, so zum Beispiel bei mir, wechselt das von Manuskript zu Manuskript.

Bei „Die Gilde der Schatten“ begann alles mit der Welt. Eines Tages dachte ich nämlich darüber nach, wie Welten erschaffen werden, welche Rolle Götter beim Entstehungsprozess spielen … und halt! Da war sie, die Ausgangsidee.

Wir stellen uns eine High Fantasy-Welt meistens perfekt vor, geschaffen von einem oder mehreren Göttern. Doch was ist, wenn es einmal anders läuft? Wenn eine Gruppe von Magiern über das Geheimnis des Weltenerschaffens stolpert und sie nicht die Kraft haben, eine komplette Welt entstehen zu lassen? Was wenn die Welt zudem auch noch die unterschiedlichen Wünsche der Magier unter einen Hut bekommen muss? Dann entsteht eine zusammengestückelte Welt aus einzelnen Domänen, umgeben vom Nichts, das sie nicht komplett zurückdrängen konnten:

Die Splitterwelt.

Ich war fasziniert von dem Gedanken und fing gleich an, der Idee Leben einzuhauchen, indem ich zu Papier und Bleistift griff und die Karte der Splitterwelt zeichnete. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keine Geschichte zu der Welt im Kopf. Ich wusste nur, wie die verschiedenen Königreiche auszusehen hatten.

Daher zeichnete ich viel zu viele Domänen für die Geschichte. Die Handlung spielt nämlich in der Wind-Domäne Wirilat. Die anderen Domänen sind zwar wichtig zum Verständnis, aber weniger Länder hätten es auch getan. Deshalb flogen im Lektorat dann auch drei Domänen raus, nämlich Sylar, Zlarys und Xibmo.

Diese Reduzierung der Welt auf das Wesentliche war auch einer der Gründe, warum es dieses Mal im Buch keine Karte von der Welt gibt. Es war zu wenig Zeit zwischen Lektorat und Druck für eine Kartenerstellung.

Aber noch etwas hat sich seit der ursprünglichen Idee bis zur Veröffentlichung verändert.

 

Wie aus „Licht und Schatten“ irgendwann „Die Gilde der Schatten“ wurde:

rechts das Wattpad-Cover

Ja, das Buch hätte auch ganz anders heißen können. Denn jahrelang trug es einen anderen Arbeitstitel, der mit der Abkürzung #LuS1 von mir angedeutet wurde und kurzzeitig auch öffentlich zu sehen war.

Als ich im Oktober 2015 – lang, lang ist es her – mit dem Schreiben des Manuskripts anfing, hieß die Geschichte nämlich noch „Licht und Schatten“. Denn die Diebesgilde, um die es im Buch geht, sollte zwei Arten von Mitgliedern haben: Lichter und Schatten. Die sogenannten Schatten bilden die Mehrheit und die Lichter sind seltener (was hinter den Begriffen genau steckt, verrate ich nicht, das würde spoilern, sorry).

Sogar ein paar Kapitel davon schafften es mal auf Wattpad und deshalb bekam die Geschichte auch ein erstes Arbeitscover von mir. Doch aus der „Wünsch dir was“-Geschichte von damals wurde erst mal nichts, „Die Magie der Lüge“ und „Murphy – Rache ist süß“ drängelten sich damals beim Schreiben ganz dreist vor, sodass „Licht und Schatten“ erst mal pausieren musste.

Dass die Geschichte dann doch 2018 weiterging, verdankt sie meiner wundervollen Lektorin Sabrina, die auch „Die Magie der Namen“ betreut hatte. Ihr zeigte ich die Karte auf einer Buchmesse und erzählte ihr von der Geschichte. Sie war zum Glück so begeistert von der Idee, dass ich 2017 dafür mit zwei anderen Buchprojekten den Verlagsvertrag unterschreiben durfte. Aber auch bei der Veröffentlichung drängelten sich andere („Prophezeiungen für Jedermann“ und „Inspired – Magie der Muse“) dann frech vor. 🏃‍♀️📖

Daher dauerte es bis letztes Jahr und zur Erstellung des Covers sowie der Ankündigung in der Verlagsvorschau, bis das Buch seinen finalen Titel „Die Gilde der Schatten“ bekam. Lustigerweise hieß die Diebesgilde im Buch zunächst jedoch „Die Gesellschaft von Licht und Schatten“, nur umgangssprachlich „Die Gilde der Schatten“. „Gesellschaft“ ist jedoch weniger griffig als „Gilde“, weshalb von dieser Bezeichnung seit dem Lektorat auch nichts mehr übrig ist.

Es heißt jetzt überall „Die Gilde der Schatten“ … und ich muss gestehen, nach knapp 6 Jahren mit anderem Namen habe ich mich ein Jahr später immer noch nicht ganz an den finalen Titel gewöhnt. Und beinahe wäre eh alles anders gekommen …

 

Das (un)vollendete Manuskript:

Teddy mit medizinischer Binde in einer Ecke, sowie Blumen, einem Stift und Text

Ja, beinahe hätte es das Buch nicht gegeben. Trotz Buchvertrag. Und das nicht, weil ich das Manuskript nicht zu Ende schreiben wollte.

Blicken wir mal zurück aufs Jahr 2018. Ich war nicht gut ins Jahr gestartet. Die Manuskriptabgabe von „Prophezeiungen für Jedermann“ hatte ich nur mühsam geschafft, denn 3/4 davon hatte ich mit Burnout in knapp zwei Wochen schreiben müssen. Danach ging Schreiben monatelang gar nicht.

Zum Glück war ich Ende Juni 2018 aber wieder fit und kehrte in den Brotjob und ans Manuskript von „Die Gilde der Schatten“ zurück. Der Abgabetermin am 31. Juli lauerte schon am Horizont. Doch 2/3 des Buches waren noch nicht einmal geschrieben. 😱

Dann kam Montag, der 9. Juli 2018: Notaufnahme. 🆘🚑

1. Diagnose: Entzündete Bauchspeicheldrüse. Der Verdacht auf Nekrose (Organsterben) hat sich zum Glück nicht bestätigt. Dass Lebensgefahr bestand, hatte ich damals unter dem Einfluss der starken Schmerzen und der Schmerzmittel ein paar Tage nicht begriffen. Es hätte auch anders ausgehen können und ihr hättet das Buch nie zu lesen bekommen. Ich hatte Glück und kam nach 8 Tagen wieder aus dem Krankenhaus. Zwar mit Lungenentzündung und noch ein paar anderen Erkrankungen, aber lebend und außer Lebensgefahr.

Freitagabend, der 27. Juli 2018: Notaufnahme. 🆘🚑

Selbes Spiel, andere Diagnose: diesmal entzündete Gallenblase. Vom Blutmond habe ich in der Notaufnahme jedenfalls nichts mitbekommen. Da die Gallensteine auch schuld an der entzündeten Bauchspeicheldrüse gewesen waren, wurde mir die Gallenblase dann 4 Tage später entfernt. Wieder Glück gehabt, dass es glimpflich ausgegangen war, denn vom 1. Krankenhausaufenthalt hatte ich mich gerade erst erholt.

Ich musste im August dann noch ein 3. Mal ins Krankenhaus und fiel insgesamt 2 Monate krank aus. Das Manuskript habe ich in der Zeit nicht weiterschreiben können, das tat ich dann von September bis November.

Dass ich in der Zeit 2/3 meiner Haare verlor, lag jedoch nicht am Manuskript, sondern an den Folgen der Antibiotika. Nie war ich glücklicher, als ich „Ende“ unter ein Manuskript setzen konnte. Und danach mochte ich das Manuskript erst mal nicht mehr sehen.

 

Einzelband oder Fortsetzung?

Notizbüchlein, Stift und die Frage, ob "Die Gilde der Schatten" ein Einzelband ist oder es eine Fortsetzung geben wird

Kommen wir nun zu der Frage, die vielen vielleicht unter den Nägeln brennt. Ist „Die Gilde der Schatten“ ein Einzelband oder ein Reihenauftakt?

Leser*innen fragen mich gerne bei einem neuen Buch, ob es sich um einen Einzelband oder einen Teil einer Reihe handelt. Manchmal lässt sich die Frage jedoch nicht so leicht beantworten, wie man vielleicht denkt.

Es kann sein, dass der Verlag erst einmal nur einen Band unter Vertrag genommen hat, die Option auf eine Fortsetzung jedoch besteht und man gemeinsam kurz nach Erscheinen des 1. Bands je nach Erfolg entscheidet, ob es weitergehen soll oder nicht. Manchmal ist das Buch auch ursprünglich als Einzelband geplant. Aber nach dem Schreiben erkennt man als Autor, dass die Geschichte gefühlt noch nicht abgeschlossen ist, und schreibt noch einen Band. Im besten Fall wünschen sich die Leser selbst am dringendsten eine Fortsetzung. 🤩

Bei „Die Gilde der Schatten“ bieten sich die Welt, die Gilde der Schatten und Farisios persönliche Geschichte für eine Fortsetzung an. Bevor ich mit dem Schreiben begann, hatte ich eigentlich auch vor, einen 2. Band zu plotten und die Idee dem Piper Verlag vorzustellen. Aber nun ja. Ich habe euch ja oben erzählt, wie dramatisch der Schreibprozess bei mir ablief. Das Buch zu Ende bekommen, war für mich nicht einfach und hat mich persönlich viel Kraft gekostet. 😵

Anschließend habe ich jahrelang nicht ins Manuskript hineingesehen – aus Angst, dass es aufgrund der Umstände totaler Mist geworden ist. 🙈

Außerdem habe ich es mit Krankheit verbunden und die Erfahrung wollte ich weit von mir schieben. Den 2. Band habe ich also nie geplottet oder dem Verlag präsentiert.

Einzelband oder Reihenauftakt?

Aktuell kann ich die Frage leider nicht mit Gewissheit beantworten. Wir haben es im Lektorat so gelöst, dass sich die Geschichte auch als Einzelband lesen lässt. Es bleiben natürlich Fragen offen, doch die Haupthandlung ist abgeschlossen.

Aber inzwischen sind die ersten Rezensionen zum Buch da, aktuell (14.2.2022) findet auf Lovelybooks die Leserunde zum Buch statt. Und bei mir ist das schlechte Gefühl, was ich mit dem Projekt verbunden hatte, verflogen. Ich habe wieder richtig Lust, in die Splitterwelt zurückzukehren und Farisios Geschichte fortzusetzen. Ich werde demnächst also wieder wieder plotten und den 2. Band schreiben. Wollen wir hoffen, dass die Idee auch den Piper Verlag überzeugt und ihr das Buch dann irgendwann in den Händen halten könnt. 😉

 

Das war mein Beitrag zur Entstehungsgeschichte von „Die Gilde der Schatten“. Ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Einblick in den Entstehungsprozess eines Buches geben. Auch wenn die Entstehungsgeschichte dieses Mal ganz anders ablief als gewöhnlich.

Liebe Grüße

Nicole

2 Kommentare zu “Entstehungsgeschichte von „Die Gilde der Schatten“

  1. Nachtigall Karin

    Liebe Nicole,
    mir ist gerade erst vor kurzem dieses wirklich – tolle- Buch in die Hände gefallen. Ich bin zwar erst bei der Hälfte angelangt, kann es aber kaum aus den Händen geben.
    …und das, obwohl ich durch „Flammengeküsst Teil1 und 2 „gerade ziemlich „verwöhnt“ in der Fantasy Welt bin.
    Meine Bitte: trotz negativer Feelings weiterschreiben. Es bietet sich wirklich an , und das „Böse“ schläft nie, wie wir aus anderen „Welten“ wissen, somit kann die Story jederzeit an einer anderen Stelle der Splitterwelt weitergehen.
    Würde mich sehr freuen.
    Viele Grüße
    Karin

    1. NicoleGozdek Autor des Beitrags

      Liebe Karin,
      vielen lieben Dank für deinen netten, aufmunternden Kommentar. Da die letzten Monate leider aus privaten Gründen nicht einfach für mich waren, kommt er gerade wirklich zur passenden Zeit und weckt wieder ein wenig die Schreibmotivation. Und wie du schon sagst, Geschichten bietet die Splitterwelt definitiv genug. 😉
      Liebe Grüße
      Nicole

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